Hobart/Tasmanien – Republic Bar 12.02.07

Soundcheck, 12h ungewohnt früh. Die Welt scheint irgendwie still zu stehen. Tony, der Besitzer der Bar, ist ca 60 Jahre alt und von oben bis unten mit Segelschiffen tätowiert. Mit seinem weissen Rauschebart und seiner entspannten Art, erinnert er ein wenig an einen alten Barkassenkapitän von St.Pauli.Die Bar an sich ist relativ gross mit einem Durchgang zum Biergarten. Die Bühne ist knapp einen Meter hoch und mit Teppich ausgelegt, sowas mögen wir ja. Da wir an diesem Abend alleine für die Unterhaltung zuständig sind, wird Günni als String´n´Base mit Geige und Drum-samples das Vorprogramm bestreiten. Die Bar ist sehr gut gefüllt und wir sind alle ausgesprochen beeindruckt von dem, was unser „support“ da so an sounds hinzaubert. Als wir gegen 22h auf die Bühne gehen, ist der Laden mit ca 200 Leuten angenehm voll. Die Band spielt ein ziemlich heftiges swing-punk Intro. Ich komme erst später auf die Bühne und habe etwas Zeit mir die Jungs mal aus dem Publikum anzuschauen. Die Stimmung ist vom ersten Moment an sehr positiv und euphorisch. Es wird sofort getanzt. Lesley und ich trauen uns inzwischen etwas offensivere Ansagen zwischen den Songs zu machen. Das ganze entwickelt sich fast zu einer Comedy-Show. Es bringt unglaublichen Spass mit diesen Leuten das Haus abzufeiern. Nach dem Auftritt geht eigentlich niemand nach Hause sondern in den Biergarten zur Aftershow-Party. Es ist immer noch unglaublich heiss. Sven schnappt sich seine Gitarre und Verstärker, stellt sich auf einen der Biertische und schmettert ein ACDC-Riff nach dem anderen. Kurz darauf verwandelt sich dieser Ort in ein singendes und tanzendes Tollhaus bis in die frühen Morgenstunden.

Kate, eine der entzückenden Bardamen läd uns und die restlichen Gäste noch auf einen Absacker zu sich nach Hause ein. Letztendlich landen wir auf einer Aussichtsplattform und geben uns einen dieser unvergleichlichen Sonnenaufgänge. Guten morgen und ab ins Bett.

Am nächsten Morgen müssen wir viel zu früh aus dem Hotel auschecken.

Mit wieder mal viel zu wenig Schlaf in den Knochen machen wir einige Besorgungen für die nächsten beiden Tage, die wir in der tasmanischen Wildnis verbringen wollen, da unsere nächste Show erst am Freitag in Melbourne ist. Wir kaufen Zelte, Verpflegung und diverse Musikinstrumente. Die Gegend, in der wir landen ist geradezu menschenleer. In einer Bucht machen wir halt und erklären das Gebiet kurzerhand zu unserem Privatstrand. Bente hält die Tatsache, dass er als kleiner Junge mal bei den Pfadfindern war, für „Lebenswichtig“. Beim Barbeque am Lagerfeuer ist endlich einmal Zeit, die ganzen Eindrücke und Emotionen zu verarbeiten, die einem fast das Hirn zunageln. Um es mal bildlich zu beschreiben; es ist wie eine Partie Billard mit viel zu grossen Kugeln, die nicht in die Taschen passen und es werden immer mehr. In der Nacht hat dieser Ort etwas sehr unheimliches und bedrohliches. Trotzdem oder gerade deswegen drehen wir einige Filmsequenzen in einem stockfinsteren Wald. Alle waren relativ froh, als wir dann fertig waren. Im übrigen gibt es hier verdammt grosse Spinnen. Anschließend machen wir noch Musik bis alle völlig platt ins Bett fallen und endlich mal wieder mehr als 3 Stunden schlafen. Am nächsten Tag fahren wir zurück zur Fähre um Freitag Vormittag wieder in Melbourne zu sein. Ich verlasse Tasmanien mit mindestens einem weinenden Auge, denn wir lassen Freunde zurück.