3 Tage Höllentrip 20.02.07

Die zwei folgenden „Urlaubstage“ in Melbourne werden von jedem individuell genutzt. Konzertbesuche, chillen, bummeln, shoppen. Wir wohnen übrigens gerade bei zwei sehr netten, jungen Damen namens Alice und Martina in einem für WG-Verhältnisse ziemlich üppigen Haus in der Brunswick Street im Zentrum der Stadt. Ich denke, die beiden werden recht froh sein, wenn sie ihr Domizil wieder für sich allein haben, denn es herrscht absoluter Belagerungszustand. Montag Abend feiern wir noch Abschied bei einem gewaltigen Barbeque mit der TZU-Crew und einigen anderen Freunden aus Melbourne, wohl wissend, was uns die kommenden Tage für ein Höllentrip durchs Inland erwartet um danach wieder nach Osten in Richtung Byron Bay auf die Küste zu stossen. 1800 km sind kein Pappenstil bei diesen Temperaturen und auf diesen teilweise völlig durchgerockten Strassen. Jede Zigarettenpause ist ein Drama für sich. Aggressive Moskito-Armeen soweit das Auge reicht. Es muss für aussenstehende unglaublich dämlich aussehen, wenn die komplette Crew bei 40 Grad im Schatten fünf Minuten lang vor einem völlig verdreckten Bus hin und her hüpft, mit den Armen um sich schlägt und alle im Duden aufgeführten Schimpfworte durch die Landschaft brüllt. Wir nennen es „Tourette-Party“, ohne jemandem zu nahe treten zu wollen. Aber das Rauchverbot im Bus wird konsequent durchgezogen- Noch! Unser Ziel, jeden Tag ca 500 km Strecke zu machen, erweist sich als eine sehr optimistische Vorgabe. Jeden Tag um 9h morgens los und dann mit Tempo 100 über den Highway bis es dunkel wird, mehr kann man nicht machen; trotzdem kommt man nicht richtig voran. Tasmanien hat uns ja bereits gelehrt, aus Sicherheitsgründen ausschliesslich bei Tageslicht zu fahren. Vor allem, wenn man noch irgendein Quartier für die Nacht sucht. Denn es wird dort, wo wir uns gerade befinden nicht irgendwann mal langsam dunkel, sondern es wird einfach von einem Moment auf den anderen das Licht ausgeknipst ohne dass jemand wenigstens Gute Nacht gesagt hätte. Und gegen diese Version von Dunkelheit ist Schwarz eine wirklich fröhliche Farbe. Unsere Nasen und Nebenhöhlen sind durch die permanente air condition komplett verklebt, man möchte die ganze Zeit schlafen, geht aber nicht wirklich. Der Ton innerhalb der Crew wird rauer und teilweise auch sehr respektlos, wird aber von niemandem wirklich krumm genommen, da sich alle Beteiligten der Umstände sehr wohl bewusst sind- aber um es mal auf den Punkt zu bringen: alle sind total im Arsch! Wie auch immer, wir übernachten die letzte Nacht vor der Ankunft in Byron Bay auf einem Caravanpark eines holländischen Ehepaars in zwei kleinen Appartments. Die Frau bringt uns jedem ein Eis zum Pool mit der Ansage, dass wir Deutschen ja so nett sind; wo erlebt man denn so was heute noch?!