11.11.10 Guadalajara – Kulturhauptstadt und V.I.P.
Wir erreichen nach harten 14 Stunden Fahrt exakt um 16h den Sender SJR TV und beginnen sofort mit dem Aufbau. Die Jungs von der Band Kenny y los electricos sind so nett und leihen uns ihre Verstärker und Schlagzeug. Unsere körperliche Verfassung lässt sich eher als suboptimal bezeichnen mit dem Ausblick auf eine einstündige Live-Sendung inkl Interview. Der Soundcheck dauert bis genau 8 Sekunden vor der Sendung wie man der grossen Digitaluhr im Studio entnehmen kann. Kein Grund zur Hektik. Wir spielen 8 Songs Live, immer wieder unterbrochen von Interviewfragen einer schicken Moderatoren in Lila mit Übersetzer Jorge Sanchez. Aufgrund der Fragen erschleicht sich die Vermutung, dass wir nach Rammstein die erfolgreichste deutsche Band sind. Und wie uns Ghostbusters schon lehrte: „Wenn dich jemand fragt, ob du ein Gott bist, dann sagst du – JA“.
Abends treffen wir Kenny, die in Mexico eine Art Rocktar ist. Wir entschliessen uns, in den Club zu gehen, in dem wir am Samstag zusammen spielen werden, Bostons Whiskey Bar. Alles sehr schick und sehr gross. Als ich mich als erster mit Kenny an der Armada von Securities vorbeigeschlängelt habe und wir den Laden betreten, drehen sich die Köpfe, es wird getuschelt und mehrere Kellner nehmen im Stechschritt die Verfolgung auf. Nach wenigen Minuten stehen Flaschenweise Getränke in unserer üppigen Sitzecke, alles aufs Haus. Man kennt uns.
Der nächste Tag beschränkt sich nach langem Schlaf auf die Besichtigung von Guadalajara.
Ein Interview beim Sender Radio Pirata, der seit Wochen unsere Songs spielt, ufert ein wenig aus – ziemlich wilde Zeitgenossen. In dieser Stadt gibt es unglaublich viele schöne Frauen, das muss auch mal gesagt werden. Mal ein ganz anderes Thema, das mich seit 2 Wochen beschäftigt: Es gibt in Mexico keinerlei Klokultur. Gleichen deutsche Klos doch eher Bibliotheken mit einladenden Geruchskompositionen und persönlicher Note, in denen man gern und oft seine Zeit verbringt, wird hier einfach nur so schnell wie möglich „abgeliefert“ mit der Hoffnung, dass nichts schlimmes passiert. Aber das nur am Rande. Abends gibt es noch eine nette Party in gemütlicher Runde in der Wohnung von Roberto, einem Maler, der auch Karate kann.
13.11.10 Ultima Noche con Kenny
Der Letzte Tag, Die Letzte Nacht, Die Letzte Show in der Boston Whiskey Bar in Stichworten: Laden ausverkauft, ca 600-800 Zuschauer, kann man nicht genau sagen.
Das ganze gleicht einem Hexenkessel, Die Band spielt grandios, Lesley performt mit Kenny ihre Version von unserem „Sex mit Cäthe“, der dort „Historias de amor“ heisst und recht erfolgreich ist. Knutschereien auf der Bühne, Geschenke ohne Ende – von der fall Böse-Taschen bis Tequillaflaschen. Gruppenfoto- und Autogrammrekorde, sehr viel Presse, sehr viele Kameras, magische Augenblicke, Vampirladies, Tränen und Ausgelassenheit. Die männliche Radiobelegschaft will mit Sven aufs Klo, die weibliche mit Lesley. Die Zeit vergeht zu schnell, „wenn ihr was braucht, fragt nach Escobar“, Viele neue Freunde, wir sind die weissen Mariachi, Örbi bleibt noch 2 Wochen da, es ist 6h morgens, wir müssen zum Flughafen. Danke an alle.
Diese Band hat Cojones, Muchas Gracias y Viva Mexico Cabrones!